Daniel Bloch am Schoggi-Z'Morge: Plädoyer eines Chocolatiers

Am diesjährigen Schoggi-Z'Morge, dem traditionellen Anlass von BISCOSUISSE und CHOCOSUISSE während der Wintersession, referierte Daniel Bloch, Vizepräsident von CHOCOSUISSE und Chocolatier in dritter Generation, als Gastreferent vor den zahlreich anwesenden Mitgliedern der Eidgenössischen Räte. Seit 2005 führt Daniel Bloch das Familienunternehmen Chocolats Camille Bloch SA in Courtelary im Berner Jura in dritter Generation. In seinem Referat gab er einen Überblick über die Schweizer Schokoladeindustrie und deren Herausforderungen.

Daniel Bloch hob das Vertrauen seines Grossvaters in die Schweiz hervor, die sich aus Krieg und Verfolgung herausgehalten habe. Er betonte weiter, dass die Stärken der Schweiz – ein Land der kurzen Wege und des Vertrauens – durch die Tendenz zu immer mehr Gesetzen gefährdet seien. Unternehmer seien mit immer mehr Ansprüchen konfrontiert, deren Quelle oft ein zunehmendes Misstrauen sei. Wenn aber Misstrauen und Überregulierung die Oberhand gewinnen, seien die Grundlagen unseres Wohlstandes gefährdet. Er appellierte an die Ratsmitglieder, das Vertrauen und die liberale Kultur der Schweiz nicht zu untergraben.

Im Anschluss an seinen Vortrag hatten wir die Gelegenheit, ein Interview mit Daniel Bloch zu führen. Dabei teilte er seine persönlichen Gedanken zu aktuellen politischen Entwicklungen mit.

Ein persönliches Interview mit Daniel Bloch

Anlässlich unseres Schoggi-Z’Morge haben Sie erwähnt, dass Sie vor dem Bundesrat 2016 anlässlich seiner Bundesratsreise im Extrazug von Biel nach St.-Imier ein kurzes Referat halten durften. Was haben Sie gesagt?

Daniel Bloch: Es war mir eine grosse Ehre, und ich habe dem Bundesrat im Namen meiner Familie dafür gedankt, dass mein Grossvater sein Unternehmen 1929 hier in der Schweiz in Bern gründen und später in Courtelary aufbauen konnte. Er vertraute darauf, dass sein Land sich aus Krieg und Verfolgung von Minderheiten heraushalten würde.

Und was möchten Sie ihm heute sagen?

Schon damals habe ich darauf hingewiesen, dass die Vorteile der Schweiz – ein kleines Land der kurzen Wege und des Vertrauens – durch die Tendenz, immer mehr neue Gesetze zu erlassen und die bestehenden laufend anzupassen, gefährdet sind. Den Parlamentariern habe ich diese Botschaft am Schoggi-Z'Morge wiederholt. Ich habe ihnen vom Traum des Pharaos von den sieben fetten und den sieben mageren Kühen erzählt und wie ich den Traum heute deuten würde. Da stehen also sieben fette Kühe friedlich grasend, weil sie einander vertrauen. Und aus dem Nil steigen sieben magere, mürrische Kühe, die misstrauisch sind und alles geregelt und gerechtfertigt haben wollen. Wenn sie die fetten Kühe fressen, wenn es kein Vertrauen mehr gibt, dann werden – im übertragenen Sinn – alle verhungern.

Was würden Sie der Politik empfehlen?

Da ich anlässlich des «Schoggi-Z'Morge» zu den eidgenössischen Parlamentariern gesprochen habe, habe ich das berühmte Zitat von Peter Drucker, wonach die Kultur die Strategie zum Frühstück isst, so angepasst: Schweizer Politikerinnen und Politiker sollen Schweizer Schokolade zum Frühstück essen, aber die Schweizer Politik nicht die Chocolatiers! Lasst nicht die mageren Kühe des Misstrauens unsere Kultur des Vertrauens fressen, damit wir uns weiterhin für eine erfolgreiche Schweizer Wirtschaft einsetzen können.