Schweizer Schokoladeindustrie 2019

Schweizer Schokolade: Exportgeschäft ist essenziell

Nachdem der Schokoladekonsum in der Schweiz in den letzten zehn Jahren gesunken war, zeichnete sich 2019 eine Stabilisierung ab. Trotz anhaltendem Importdruck wurde in der Schweiz zum ersten Mal mehr als 200'000 Tonnen Schokolade produziert. Verantwortlich dafür war das Exportgeschäft. Dessen Skaleneffekte sind auch im Inland wichtig.


Nach den deutlichen Rückgängen der Vorjahre hat die Entwicklung des Inlandgeschäfts 2019 Boden gefunden. Mit dem Wachstum im Exportgeschäft konnte die Produktion von Schweizer Schokolade um 3,8% auf rund 200'000 Tonnen und der Umsatz um 2,2% auf knapp 1,79 Milliarden Franken gesteigert werden.


Stabilisierung des Pro-Kopf-Konsums in der Schweiz

Nachdem in den Vorjahren Inlandkonsum und -umsatz von Schweizer Schokolade zurück gegangen waren, wurde die Abwärtsbewegung im vergangenen Jahr gestoppt. Der Inland-Absatz von Schweizer Schokolade stieg um 0,8%, der damit generierte Umsatz um 1,2%. Der Anteil von Importschokolade am Inlandkonsum verharrte bei 41%. Auch der jährliche Pro-Kopf-Konsum in der Schweiz blieb mit 10,4 Kilogramm praktisch unverändert. Nach der Abwärtsbewegung der letzten Jahre hat der Pro-Kopf-Konsum 2019 Boden gefunden.


Wachstum im Export

Der Exportanteil an der Gesamtproduktion der Schweizer Schokoladehersteller ist erneut gestiegen und betrug im vergangenen Jahr 73,7% (2018: 72,5%). Der im Exportgeschäft erzielte Absatz stieg um 5% auf rund 147'600 Tonnen. Der Export-Umsatz stieg um 3% und beträgt zum ersten Mal über eine Milliarde Franken. Das Wachstum beruht zum grossen Teil auf Exporten in Nicht-EU-Staaten. Hohe Wachstumsraten verzeichneten Märkte wie Kanada, USA, China, Naher Osten und Singapur. Dennoch blieb die EU weiterhin der wichtigste Absatzmarkt.


Wichtige Rolle Exportgeschäfts

Schweizer Schokolade ist nicht nur ein auf der ganzen Welt beliebter Genuss, sondern als energiereiches und gut haltbares Lebensmittel auch ein typischer Bestandteil von Notvorräten. Das Wachstum im Exportgeschäft ermöglicht Skaleneffekte, die sich auch positiv auf die Versorgung des Schweizer Markts auswirken. Die entsprechende Bedeutung zeigt sich gerade in der aktuellen Situation.


Herausforderungen und Chancen

Seit Anfang 2019 hat sich der Franken gegenüber dem Euro markant aufgewertet. Eine weitere Herausforderung bleibt der agrargrenzschutzbedingte Rohstoffpreis-Nachteil. Nach der Abschaffung der Zollrückerstattungen für Exporte konnte Anfang 2019 zwar nahtlos eine private Auffanglösung umgesetzt werden. Ein erheblicher Teil der bisherigen Mittel wird heute aber anderen Zwecken zugeführt. Die Einführung des Mindestgrenzschutzes zur Stützung des Schweizer Zuckers hat das Rohstoffpreis-Handicap vergrössert, und Deklarationsvorschriften mit «Swiss Finish» sorgen für unnötige Mehrkosten. 2019 zeigte aber auch Chancen: Das mit den MERCOSUR-Staaten abgeschlossene Freihandelsabkommen (FHA) kann den diskriminierungsfreien Zugang zu über 260 Millionen Konsumentinnen und Konsumenten öffnen. Die rasche Genehmigung dieses FHA ist wichtig, um Nachteile gegenüber Schokoladeanbietern aus anderen Ländern im südamerikanischen Markt zu verhindern.