Zuckerpreise erhöhen den Kostendruck

Während das Schweizer Zuckermonopol noch vor Kurzem mit dem Argument von angeblichen «Discountpreisen» erfolgreich für eine Abschottung des Schweizer Zuckermarktes lobbyierte, sieht die Realität anders aus: Der Zuckerpreis ist auf Rekordniveau und setzt Schweizer Unternehmen zusätzlich unter Druck.

Die Verkaufsmengen der Schweizer Hersteller von Zuckerwaren und Schokolade sind im vergangenen Jahr zwar wieder weitgehend gewachsen. Treiber der Erholung waren die Exportmärkte. Im Inlandmarkt sehen sich die Schweizer Hersteller aber mit einem hohen Importdruck konfrontiert. Das starke Wachstum der Kosten im Rohstoff-, Verpackungs- und Energiebereich war zumeist höher als jenes der Verkaufserlöse.

Der Beschaffungspreis für den Rohstoff Zucker ist insofern speziell, weil er in der Schweiz mit dem Instrument des Grenzschutzes hochgehalten wird, ohne dass die daraus resultierenden Mehrkosten für Schweizer Zuckerverarbeiter im Inland- oder EU-Markt ausgeglichen werden dürfen. Noch vor Kurzem drängte die Monopolanbieterin von Schweizer Zucker die Politik zu einer Verstärkung dieses Grenzschutzes, indem sie das Gespenst von Zuckerpreisen zu «Discountpreisen» an die Wand malte. Mit dieser Argumentation wurde die Politik zu einer Verstärkung der Abschottung des Zuckermarkts veranlasst. Wie falsch diese Argumentation war, zeigt der Blick auf die tatsächliche Zuckerpreisentwicklung: Der Preis für Zucker hat sich seither verdoppelt.

An Stelle einer – von der Zuckerlobby herbeigeschriebenen – «Importlawine» mit dem Rohstoff Zucker nahmen vielmehr die Importe von zuckerhaltigen Fertigprodukten massiv zu. Damit sind unsere Schweizer Verarbeitungsbetriebe heute zweifach unter Druck: Einerseits im Markt mit Konkurrenten, die im Ausland kostengünstiger herstellen, andererseits mit einer Monopolistin, deren Preisfestsetzungsmacht für den Rohstoff Schweizer Zucker mit der Fixierung des Grenzschutzes auf mehrere Jahre hinaus weiter gestärkt wurde. Eine Entlastung – namentlich für die zahlreichen zuckerverarbeitenden Schweizer KMU – tut dringend Not.