Neue Technologien und Anbaumethoden könnten Pflanzen schützen

Klimawandel und Pflanzenkrankheiten stellen Kakaobauern weltweit vor Herausforderungen. Der Kakaoanbau – und damit die Existenzgrundlage von Millionen von Kakaobauern – könnte in gewissen Gebieten verschwinden, wenn keine Massnahmen ergriffen werden. Die Forschung sieht mögliche Lösungsansätze in neuen Technologien und Anbaumethoden.

Laut einer Studie der Climate Change Unit der Environmental Protection Agency (EPA) und des Cocoa Research Institute (CRIG) von Ghana könnte der Anbau von Kakao in Ghana bis 2080 als Folge des Klimawandels verschwinden. Der Grund liegt darin, dass die Kakaopflanze stark negativ auf Trockenheit reagiert. Eine weitere Herausforderung ist der Befall der Kakaopflanzen mit Krankheiten: Heute geht jährlich schätzungsweise 30 Prozent der Kakaoproduktion in Westafrika durch Krankheiten auf dem Feld zunichte. Die weitverbreitete Cocoa Swollen Shoot Virus (CSSV) Krankheit beispielsweise hat alleine in Westafrika bislang mehr als 200 Millionen Kakaobäume zerstört und breitet sich weiter aus.

Mögliche Lösungsansätze sehen Forscher unter anderem in neuen Verfahren wie CRISPR (Clustered Regularly Interspaced Short Palindromic Repeats). Diese Technologie ermöglicht es, Gene zu identifizieren und zu verändern, die für bestimmte Funktionen verantwortlich sind. Das Werkzeug wird weltweit in der Forschung eingesetzt, um Pflanzen gegen Trockenheit und Krankheiten zu wappnen.

Mit der neuen Technologie könnten krankheitsresistente Sorten produziert, die Erträge der Kakaoproduzenten erhöht und gleichzeitig der Pestizid-Einsatz reduziert werden. Ein Vorteil der Technologie wird auch darin gesehen, dass sie für verschiedene Varietäten mit spezifischen Charakteristiken eingesetzt und rasch an die lokalen Umweltbedingungen adaptiert werden kann.

Forscher weisen aber darauf hin, dass es noch viele Jahre dauern dürfte, bis die neue Technologie zum Einsatz kommt. Nebst technischen Herausforderungen müssen rechtliche Fragen geklärt und die gesellschaftliche Diskussion um die öffentliche Akzeptanz geführt werden. Deshalb ändert die Erforschung dieser Technologie nichts an der Notwendigkeit der gleichzeitigen Förderung weiterer Ansätze. Solche sind beispielsweise nachhaltige Agroforst-Modelle, in deren Rahmen Wald-Ökosysteme wiederaufgebaut werden. In diesem Bereich gibt es insbesondere im Kakaobereich vielversprechende und umfassende Ansätze.

Die Debatte um die Akzeptanz neuer Technologie wird auch mit Blick auf mögliche Einsatzgebiete für Pflanzen in der Schweiz geführt. So wird sich der Nationalrat noch in der laufenden Herbstsession mit dem Gentechnik-Gesetz befassen. In seiner Botschaft vom 30. Juni 2021 stellt der Bundesrat fest: «Eine nachhaltige und ressourceneffiziente Entwicklung der Landwirtschaft könnte mittel- bis langfristig durch Kulturpflanzen, welche z.B. Trockenheit besser tolerieren können oder gegen Pilzkrankheiten resistent sind, ergänzt werden. Mittels der neuen gentechnischen Verfahren könnten gegebenenfalls Pflanzen hergestellt werden, welche für die Nahrungsmittelproduktion rascher an die Herausforderungen des Klimawandels angepasst werden können und welche den Konsumentinnen und Konsumenten einen Mehrwert bringen könnten.»

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