US-Zölle: Der Marktzugang darf für Konsumgüter nicht verloren gehen
Die Schokoladenproduzenten stehen vor der Herausforderung, dass sie wegen den Zusatzzöllen von 39 Prozent in Kürze den amerikanischen Markt verlieren könnten. Daher gilt es Massnahmen zu ergreifen, um zu vermeiden, dass für einen Grossteil unserer Branche dieser Exportmarkt verloren geht.
Die Zollsituation in den USA bereitet der Schweizer Schokoladenindustrie grosse Sorgen: Rund 7 % der Exporte sind direkt vom amerikanischen Zusatzzoll betroffen.
Aus Sicht von CHOCOSUISSE ist eine rasche Senkung des Zusatzzolles äussert wichtig und sehr dringlich und muss weiterhin das Hauptziel der Schweizer Politik sein. Der Bundesrat wird daher ermutigt, die Verhandlungen mit den USA zielgerichtet weiterzuführen, damit der Zusatzzoll von 39 Prozent rasch auf ein vernünftiges Mass reduziert werden kann.
Viele Schokoladeproduzenten stehen nun vor der Herausforderung, dass sie in Kürze den amerikanischen Markt verlieren könnten. In Verkaufsflächen, die dem Prinzip der schnelllebigen Konsumgüter (Fast Moving Consumer Goods, FMCG) unterliegen, herrscht ein harter Wettbewerb um die Platzierung in den Geschäften und um die Attraktivität für die Kundschaft. Viele amerikanische Kunden erklären leider, dass sie nicht bereit sind, Schokolade zu deutlich höheren Preisen, die wegen den Zöllen unvermeidlich sind, zu kaufen. Es besteht die Gefahr, dass sie auf Produkte unserer ausländischen Konkurrenz, die tieferen Zöllen ausgesetzt ist, ausweichen werden. Daher gilt es Massnahmen zu ergreifen, um zu vermeiden, dass für einen Grossteil unserer Branche der amerikanische Markt verloren geht.
In einer ausserordentlichen Situation sind auch unkonventionelle und pragmatische Massnahmen, welche der Branche helfen, dass trotz der hohen Zölle der US-Markt weiter beliefert werden kann, gefragt. Der Inhaber von Chocolats Camille Bloch, Unternehmer Daniel Bloch, hat im Tagesgespräch von Radio SRF vom 13. August 2025 die Idee einer Reaktivierung des Schoggigesetzes in die Diskussion geworfen (Daniel Bloch: «Bund soll den Zollunterschied zur EU übernehmen» - Audio & Podcasts - SRF). Dieser Vorschlag wird von zahlreichen betroffenen Mitgliedern von CHOCOSUISSE unterstützt. CHOCOSUISSE zeigt sich aber auch offen gegenüber anderen innovativen Massnahmen, welche zur Realisierung der Hauptzielsetzung beitragen zu vermeiden, dass für einen Grossteil der Unternehmen unserer Branchen der US-Markt verloren geht. Trotz ordnungspolitischer Bedenken ist daher unter anderem zu überlegen, ob ein (teilweiser oder voller) Ausgleich der Strafzölle möglich wäre. Dieser soll temporär sein, solange die ungerechtfertigten Zusatzzölle und insbesondre die diskriminierenden Zolldifferenzen zu unseren Hauptkonkurrenten bestehen.
CHOCOSUISSE hält diesbezüglich zwar weiterhin die WTO-Regeln hoch und erachtet sie als unverzichtbar für einen geordneten Welthandel. Da die Gegenseite jegliche Spielregeln der WTO mit den Füssen tritt, gäbe es gute Gründe spezifisch im Verhältnis mit den USA davon abzuweichen.
Mit dem Instrument der Kurzarbeit besteht die Gefahr, dass der US-Markt verloren geht: Wird für den US-Markt nicht mehr produziert, so werden unsere ausländischen Konkurrenten, die tiefere Zollsätze haben, übernehmen. Danach würde es schwierig und viele Jahre dauern, wieder in die Regale der Läden zu kommen und den US-Markt zurückzugewinnen. Bei einem Rückgriff auf Kurzarbeit wären die entsprechenden Exportvolumina bei Konsumgütern über eine längere Zeit verloren. Daher sind weitere Unterstützungsmassnahmen angebracht. Allenfalls könnte auch geprüft werden, ob über die Arbeitslosenversicherung entsprechende Gelder gefunden werden könnten. In der langen Frist ist es zudem in der Schweizer Wirtschaftspolitik unerlässlich, die Konkurrenzfähigkeit und die Standortattraktivität rasch zu steigern.