Schweizer Schokolade: Starker Umsatzeinbruch und unsicherer Ausblick
Grenzschutz- und Regulierungshindernisse diskriminieren Schweizer Hersteller
Die Corona-Krise und standortschädliche Regulierungen setzen dem Produktionsstandort Schweiz zu. Im zweiten Tertial 2020 brach der Branchenumsatz der Schweizer Schokoladehersteller gegen-über der Vorjahresperiode um über 20 Prozent ein. Der Ausblick ist geprägt von Herausforderungen und Unsicherheiten. Regulierungen wie der Preisschutz für Zucker und Milchpulver diskriminieren Schweizer Hersteller gegenüber ausländischen Konkurrenten. Gibt die Politik nicht Gegensteuer, sind Arbeitsplätze in einer der traditionsreichsten Branchen der Schweiz gefährdet.
Nach einem verhaltenen Start drehten Verkaufsmengen und Umsatz der Schweizer Schokoladehersteller im ersten Tertial 2020 ins Minus. Ab Mai hat sich die Negativentwicklung verstärkt. Im zweiten Tertial (Mai bis August) brach der Branchenumsatz im Vergleich zur Vorjahresperiode um 21.5 Prozent ein. Zwischen Jahresbeginn und August 2020 betrug der Umsatzrückgang gegenüber der Vorjahresperiode insgesamt 14,3 Prozent. Die Negativentwicklung betrifft das Inland- und das Exportgeschäft.
Wichtige Exportkanäle stark beeinträchtig
Der Exportanteil der Verkaufsmenge von Schweizer Schokolade beträgt über 70 Prozent. Im Sommer ging der Branchenumsatz in diesem wichtigen Verkaufskanal besonders stark zurück. Stark betroffen sind das weltweite Travel Retail Business und das Geschäft mit der internationalen Hotel-, Kongress- und Reisegastronomie. In diesen wichtigen Märkten ist eine Erholung auf längere Zeit nicht in Sicht.
Absatzeinbruch im Inland und Zunahme der Importmenge
Im Inlandmarkt sind Verkaufspunkte mit normalerweise hohen Kundenfrequenzen und internationalem Touristenaufkommen besonders betroffen. Die Menge der im Inland verkauften Schweizer Schokolade ging seit Jahresbeginn deutlich zurück. Gleichzeitig nahm die Menge importierter Schokolade zu. Damit sind die Schweizer Schokoladehersteller im Heimmarkt doppelt unter Druck.
Rahmenbedingungen diskriminieren den Produktionsstandort Schweiz
In einer langfristigen Betrachtung gefährden protektionistische Regulierungen den Produktionsstandort Schweiz. Rohstoffe wie Milchgrundstoffe und Zucker sind in der Schweiz wegen dem Grenzschutz sehr viel teurer als im angrenzenden Ausland. Ausgleichsmechanismen sind unvollständig oder inexistent: Beim Im-port gewährt die Schweiz der EU einen Nachlass von 18,5 Prozent, bei der privaten Auffanglösung zum abgeschafften «Schoggi-Gesetz» fliessen derzeit über 30 Prozent der dafür bereitgestellten Mittel in andere Kanäle, und die relative Verteuerung als Folge des Mindestgrenzschutz für Schweizer Zuckers geht voll zu Lasten der Rohstoffkäufer. Vor diesem Hintergrund ist der von der Wirtschaftskommission des Nationalrats in die Vernehmlassung geschickte Vorschlag zur Fortschreibung dieser protektionistischen Massnahme un-verständlich. Statt den Produktionsstandort Schweiz weiter zu schwächen, müssten jetzt dringend beste-hende Wettbewerbsverzerrungen beseitigt werden.